Einhand an einer Boje festmachen

Anlegen, Ablegen und anderes, was mit 4 bis 6 Händen einfacher aber nicht unbedingt besser geht...
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johannes
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Einhand an einer Boje festmachen

Beitrag von johannes »

letzte woche, in der bucht von lindos auf rodos. wir ankern als einziges boot bei 5m wassertiefe auf lockerem sandgrund. am abend nähert sich uns ein fischer und spricht von starkwind. er empfiehlt uns die rote boje in der hintersten ecke der bucht. dort seien wir absolut sicher. das ist einleuchtend. also verholen wir uns richtung boje. meine freundin steigt ins dingi und befestigt eine leine an der boje. problemlos machen wir die dann an den bugklampen fest. als es ein paar stunden später blitzte und donnerte, wussten wir den tipp des fischers erst recht zu schätzen. da ans schlafen eh nicht zu denken war, kam ich ins grübeln.
wie hätte das manöver einhand bewältigt werden können? ich fand keine befriedigende lösung. wer kann mir weiter helfen?
eckdaten: segelboot 10-15 tonnen, wind 10-15 knoten.
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Bort
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Beitrag von Bort »

Hallo johannes,

mir wurde so etwas ähnliches 'mal vorgeführt.

An einer der Bugklampen eine Leine befestigen, über die Vorschiffklüse zur Steuerseite (die mit dem Gashebel) führen und dort mit ein paar Rundtörns auf einer Klampe belegen, nicht ins Wasser hängen lassen.

Dann, halbwegs glatte See vorausgesetzt, Anker auf und zur Boje, dabei auf eventuell an der Boje befestigten Leinen achten, aufstoppen und über Heck oder Seite die Leine durch den Bojenring führen und schnell wieder provisorisch an einer Klampe belegen. Damit ist das Schiff fest und alles weitere ist relativ stressfrei zu erledigen. Anschließend kann eine weitere Leine über die Bugklüse zur Boje gebracht werden und entweder an die andere Leine geknotet oder als neuer "Hauptfestmacher" genutzt werden.

Bei Seegang und stampfendem Heck funktioniert das sicher nicht so elegeant, aber auch zu zweit kann man sich dann schwer tun :lol:

HTH

Bort

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johannes
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Beitrag von johannes »

hallo bort,

vielen dank für deinen beitrag. inzwischenn habe ich diese methode in einer deutschen seglerzeitschrift ebenfalls gesehen und tüchtig geübt. bei mir funktioniert das einhand, wenn ich die boje rückwärtsfahrend gegen den wind ansteuere. dann hab ich genügend zeit um mit der so vorbereiteten leine den bojenring über die heckstufen einzufangen und über die heckklampe zu belegen. alles weitere so wie von dir beschrieben.
ganz einfach eigentlich, nur draufkommen muss man mal.....
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Tonic
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Beitrag von Tonic »

Hallo Johannes,

ich habe mich auf diesem Forum "eingeschlichen". Eigentlich bin ich nur Eihandsegler, wenn meine Frau nicht mitkommt (kommen kann).

Die geschilderte Methode war mir auch bekannt. Bei etwas mehr Wind hatte ich aber doch erhebliche Schwierigkeiten, mit Aussteigen auf die Heckplattform in der kurzen Zeit bis zum Abdriften des Bootes den Festmacher durch das Auge zu bekommen. Sich mit dem Bootshaken an der Boje festzuhalten ist bei mehr Wind mit einem etwas größeren Boot fast nicht drin, dann liegt alles im Wasser und das Boot ist weg.

Ich habe es jetzt ganz einfach als Cowboy mit einer Schlinge am Festmacher probiert, die ich mit dem Bootshaken über die Boje fallen ließ. Schlinge mit Festmacher vorher ins Wasser, damit sie schnell absinkt. Die Schlinge zieht sich dann (hoffentlich) unter der Boje an der Kette zusammen. Später kann man dann richtig festmachen. Ich habe es bisher 2-mal bei etwas mehr Wind ausprobiert, hat geklappt.

Gruß,
Michael

Volker
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Beitrag von Volker »

So ähnlich wurde es auch im letzten 'Palstek' vorgeschlagen!

Gruß
Volker
SY JASNA

Tonic
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Beitrag von Tonic »

Habe ich leider nicht gelesen. Dann bin ich halt nur "Zweiterfinder"

Gruß Michael

hwk
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Beitrag von hwk »

:thumbs: [color=#daff00] In Schweden wird sehr oft an Bojen festgemacht. Dafür gibts im Handel verschiedene Bojenhaken. Zur Vorbereitung Leine dran knoten, anderen Tampen auf Klampe belegen und dann zur Boje. Haken an Ring der Boje einhaken (geht sogar im langsamen Vorbeifahren) und fertig.
Gruß Horst W.

korsikaskipper
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Beitrag von korsikaskipper »

Mache ich nur noch seitlich, selbst mit crew an bord.
- Leine am bug belegen
- außen um die reling herumführen bis zur höhe des steuerstandes, dort provisorisch belegen
- gaaanz langsam gegen den wind seitlich an die boje ranfahren bis sie in höhe des steuerstandes ist
- steuer loslassen, unter der reling durch und einfädeln
- langsame fahrt zurück und mit der leine nach vorne flitzen.

Geht auch solo in unangenehmen lagen ganz gut.

so long
Rolf

Rainer Grass
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Re: Einhand an einer Boje festmachen

Beitrag von Rainer Grass »

Sehr gut! Wobei langsame Fahrt zurück ja schon gegeben ist, wenn Du die Boje gegen den Wind angefahren bist. Hab ich jedenfalls gleich in meine Sammlung aufgenommen. Grüße!

watt.segler
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Re: Einhand an einer Boje festmachen

Beitrag von watt.segler »

Ich hab solch einen oben erwähnten schwedischen Bojenhaken mit ein paar Metern daran befestigter Leine. Fahre mit meinem Spitzgatter Allegro 27, der ja nun nicht gerade tolle Manöverierfähigkeit auf engstem Raume hat, langsam gegen Wind oder Strömung an die Boje. Wenn die Boje nur oben eine Öse hat, hake ich dort meinen Bojehaken ein. Nun die Leine straff halten, damit der Haken nicht die Boje wieder verliert, und an der Mitschiffsklampe belegen. Dann in aller Ruhe die endgültige Festmacherleine durch die Öse der Boje fädeln und an der Bugklampe belegen. Bojenhaken wieder in die Backkiste fürs nächste Mal.

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