Schären einhand

Welche Törn kann man gut einhand bewältigen? Welche Routen sind besonders reizvoll? Welche Häfen sollte man besser meiden?
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Steffen
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Schären einhand

Beitrag von Steffen »

War diesen Sommer zwei Monate einhand in den schwedischen (Ost-) Schären und den angrenzenden Gewässern unterwegs. Wenn man sich ans Einhand-vor-Heckanker-gehen erstmal gewöhnt hat, ein traumhaft schönes, vielseitiges und auch allein gut zu segelndes Revier unweit der Heimat. Zudem gesellig und billig - zumal, wenn man sich an die ohnehin viel schöneren Naturhäfen hält. Kann man nur empfehlen!

micha
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Beitrag von micha »

Das klingt interessant. Wie hast Du denn die Anlegemanöver mit Heckanker, an Land gehen und mit Schärennagel festmachen usw. allein bewältigt? Kannst Du uns ein paar Tipps dazu geben?

Grüsse

Micha

Steffen
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Beitrag von Steffen »

Die Anlegemanöver sind tatsächlich im wahrsten Sinne der springende Punkt. Habe mich anfangs auch schwer getan, aber mit der Übung gehts dann: Du solltest einhand möglichst planvollvorgehen. Schon im freien Wasser Festmacher bereit legen und belegen, vorab ebenfalls darüber klar werden, wo der Wind über Nacht stehen wird und in welcher Richtung man liegen möchte. Es gibt gute Bücher, in denen Naturhäfen verzeichnet und skizziert sind. Das hilft, geht aber auch ohne, die Seekarten sind für die Gegend zumeist auf den Stein genau. Wenn ich zum ersten Mal in einer Bucht bin, fahre ich zunächst sehr langsam in vier fünf Metern Abstand am Ufer entlang und suche nach guten Stellen. Bewuchs unter wasser ist immer schlecht, bei feuchtem wetter zahlt es sich auch aus, sich jetzt schjon zu überlegen, wo man einen sicheren stand hat. dabei kann man auch schon mal nach bäumen u a ausschau halten, wo sich später der festmacher anknoten lässt. ist die stelle ausgemacht, bei einhand am besten erstmal segel runter. Dann im 90 grad Winkel aufs Ufer zu (bei seitlicher strömung entsprechend oberhalb ansteuern, aber dann wirds einhand haarig, besser helfen lassen) anker fallen je nach wassertiefe so schätze mal 20 Meter vom Ufer entfernt - dann der trick: mit langsamer fahrt schön den anker einfahren und unter zug halten, Geschwindigkeit lässt sich schön über den zug an der Ankerleine regulieren, man tuckert kontrolliert und schön langsam aufs Ufer zu und kann, falls der Anker nicht greift, entspannt abdrehen und neu anfahren. (Wobei der Ankergrund fast überall sehr gut war). Tja, der rest ist irgendwie Gefühlssache. Langsam (aber nicht zu langsam, sonst verreckst Du kurz vorm Ufer) auf den Felsen zu, drei meter vorab Ankerleine mit etwas Luft belegen, nach vorne laufen, einen oder gleich beide Leinen greifen, an land springen. jetzt hast Du es im grunde geschafft. Notfalls am Bugkorb noch leicht abdrücken, leinen erstmal provisorisch festmachen, wieder an Bord und anker nachjustieren, wieder ans ufer, leinen jetzt passend belegen. wieder an Bord, Bier aus der Bilge holen und trinken.

micha
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Beitrag von micha »

Supi! Danke für die ausführliche Beschreibung - inkl. Getränkbenutzungshinweis :D

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johannes
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Beitrag von johannes »

micha hat geschrieben:Danke für die ausführliche Beschreibung - inkl. Getränkbenutzungshinweis :D
wobei dieser hinweis wortwörtlich zu verstehen und umzusetzen ist.
wenn deine bilge leer sein sollte und du das bier dort kaufen musst, wirst du nie wieder auf die idee des ankern kommen. ;-)
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