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In die Box mit Starkwind[/glow]
Ein Tipp von Karl Reitze aus Berlin
Da verpatzte Anlegemanöver bei Starkwind bestenfalls für unbeteiligte Zuschauer lustig sind, möchte ich meine Methode, bei seitlichem Starkwind in einer Box anzulegen, vorstellen.
Grundsätzlich fahre ich rückwärts zwischen die Pfähle, und zwar weil ich dabei die bessere Sicht habe und auch allen Lehrmeinungen über die beschränkte Manövrierfähigkeit von Langkielern zum Trotz, viel präziser steuern kann. Außerdem wäre es recht umständlich, über meinen 2,1 Meter langen Klüverbaum auf den Steg zu gelangen. Wie auf der Skizze dargestellt, fahre ich zunächst vor dem Wind unter Motor an der Pfahlreihe vorbei, wende das Boot und fahre dann langsam gegen den Wind wieder in Richtung LuvPfahl der Box.
Meine Frau geht derweil mit dem vorderen Luv-Festmacher (außen an den Wanten vorbei) zum Heck und legt, wenn ich das Bootsheck an den LuvPfahl heranmanövriert habe, die Leine über. Wo immer möglich, wird der Festmacher dabei auf Slip gelegL Dann lege ich Ruder und lasse den Bug leicht vom Wind abtreiben. Meine Frau braucht dann lediglich die Lose des Festmachers einzuholen und nach Bedarf, während ich rückwärts in die Box einfahre, die Leine wieder zu fieren. Um nicht ständig und unnötig am Ruder drehen zu müssen, bleibt es in Hartlage, da ein Langkieler ohnehin bei Rückwärtsfahrt nur sehr zögerlich auf das Ruder reagieren würde. So aber liegt das Ruder bereits richtig, wenn ich mit einem kurzen Gasstoß voraus die Heckposition korrigieren muss. Kurz vor Ankunft am Boxende wird der vordere Luv-Festmacher belegt, meine Frau geht in aller Ruhe zum Heck und gibt auch den Luv-Festmacher über, der oft sogar von hilfsbereiten Sehleuten angenommen und an Land belegt wird. Durch anschließendes Fieren der Luvleinen lassen wir dann das Boot, falls die Platzverhältnisse es erfordern, in Richtung Lee-Pfahl treiben, um auch dort den Festmacher auf Slip überlegen zu können. Danach wird die Lee-Heckleine ausgebracht und die Feineinstellung der vier Festmacher vorgenommen, um den idealen Abstand des Hecks zum Steg zu erreichen. Kommentar eines Skippers mit einer Sechs-Mann-Crew in Bakenkop, der bei West 6 gerade sein eigenes Anlegemanöver zur Gaudi vieler Umstehender und mit viel lautem Geschrei an Bord verpatzt hatte: "Seht euch mal diese kleine Frau an, die schafft das mit dem schweren Boot ganz allein, was ihr nicht einmal zu sechst hinkriegt."
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Und jetzt die Umsetzung auf Deinen Einhand-Fall:
Du kannst eine lange Vorleine am Bug anschlagen und diese in Postion 3 vom Cockpit aus am Steg durch ein Auge ziehen (oder was da auch immer ist). Gleichzeitig hast Du eine bereits angeschlagene Heckleine in der Hand, die nicht so lang sein muß und steigt aus! Nun kannst Du dein Heck in die Box ziehen und der Bug wird durch die ebenfalls von Dir kontrollierte Bugleine am Auswandern gehindert.
Ich sehe nur wieder ein Problem mit den kurzen Stegen, wenn auf der anderen Seite des Steges ein langer Eumel liegt...
