welches rigg für alleinbedienung

Einhand-Segler diskutieren über sinnvolle und überflüssige Ausrüstung und geben Erfahrungen weiter
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langkiel
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welches rigg für alleinbedienung

Beitrag von langkiel »

das boot sollte zwischen 6 und 8m sein , der typ ist schon ziemlich festgelegt, nämlich sturgeon 22 oder midget 20 oder flicka 20 (die werd ich wohl nicht bekommen), alle natürlich gebraucht.
mir geht es aber vor allem um ein bedienerfreundliches rigg, da ich in erster linie allein unterwegs sein werde, im wattenmeer und in der adria.

hsfmueller
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Welches Rigg

Beitrag von hsfmueller »

Hallo, es kommt sehr auf Dein Revier an.Wenn Du aber schon kein Cat-Boot(d,h. mit einem weit vorne sitzendem Mast und nur einem Segel), z.B. Seezunge, ausgesucht hast, würde ich ein Boot mit 7/8-oder 5/6-Rigg (Deine favorisierten Bootstypen kenne ich nicht) nehmen und ggf. eine Selbstwendefock nachrüsten. Zumindest das Arbeits-Vorsegel sollte rollbar sein, sodass man als Einhandsegler nicht so oft aufs Vordeck muß. Zu diesem Zweck sollten auch die Fallen aus dem Cockpit zu bedienen sein.
Einarmsegeln(Newcomer)

Loctite
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Beitrag von Loctite »

hallo langkiel
wäre ich an deiner stelle wäre eine rollanlage für das vorsegel und 2 schnellreffs für das groß wichtig ( alles aus dem cockpit bedienbar), das kannst du aber , falls nicht vorhanden, auch immer nachrüsten.

Molly
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Beitrag von Molly »

Hallo Langkiel!

Ich halte TOP-Takelung für Einhandsegler besser als 7/8, da sie einfacher zu trimmen ist. 7/8 ist aufwendiger. Selbstwendefock ist von großem Vorteil, möglichst mit Rollreff. Selbststeueranlage ist ein Muß!

Gruß
Molly

Loctite
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Beitrag von Loctite »

hallo molly , die äußerung greif ich mal auf . meine alten boote hatten alle toptakelung , da war nicht viel was zu trimmen . mein neues ( altes) boot hat 7/8 aber ich konnte da noch nicht viel ausprobieren , hatte auch damit bis jetzt 0 erfahrung. ist ohne backstagen . was ich so gelesen habe bis jetzt, gehen die meinungen auseinander . ich selbst erlaube mir noch kein urteil , mich würde aber euer urteil intressieren.ich wusste noch nicht mal ( mangels unterlagen) wie man die wanten richtig spannt , habs erstmal frei schnauze eingestellt , war natürlich falsch . naja , in diesem frühjahr bin ich klüger.
schöne grüße loc

Ostseesegler
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Beitrag von Ostseesegler »

Hallo Einhandsegler,

ich bin neu hier und gebe trotzdem mal meinen Senf gleich hier hinzu ...

Ich denke für einennEinhandsegler kommt es nicht so sehr drauf an ob Topp- oder Partitialrigg ...

Wichtig halte ich nur bei Beiden eine sinnvolle Leinenführung für die unterschiedlichsten Tätigkeiten.

Und letztlich ist es doch so, habe ich mich an das eine oder andere Rigg gewöhnt, sind die Arbeitsgänge in Fleisch und Blut übergegangen.


Eine andere Frage stellt sich mir da bezüglich der Festigkeit der Materialien, die ja bei einem Topprigg meist etwas grober ausfallen - täuscht dies Sicherheit vor oder sind die etwas schlankeren Masten und auch die Wanten von gleicher Sicherheit?

Gruß Micha

INK
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Beitrag von INK »

Ich bin ebenfalls neu in diesem Forum, als Einhandsegler möchte ich mich jedoch als sehr erfahren bezeichnen.
Mein Schiff:Fairways Fisher 30 mit Ketsch Rigg, Rollvorsegel und Groß mit konventionellem zweireihigem Bindereff, der Besan ist nicht reffbar. Dieses kleine, nur 7 qm große Segel dient bei "normalen" Windstärken zum Trimmen. Ich kann dadurch den Ruderdruck beeinflussen und Lee- und Luvgierigkeit steuern.
Bei viel Wind wird das Gruß weggenommen, unter Vorsegel und Besam läuft das Schiff wie auf Schienen.
Alle Fallen und Reffleinen werden am Mast bedient, was ich nach vielen Chartertörns auf anderen Yachten nicht als störend empfinde, da die Nachteile der Umlenkungen wegfallen.
Nun ist die Fisher 30 mit ihren 8 Tonnen en stäbiges Schiff, die hohe Seereling und das Schanzkleid tragen erheblich zur Sicherheit bei. Der durchgehende Langkiel ebenfalls.
Ins Vorschiff gehe ich, mit Ausnahme wenig Wind und Hafen- und Ankermanöver, stets mit eingepickter Lifeline, das Schiff wird dann mit dem Autopiloten auf Kurs gehalten.
Als "Backup" bei Hafenmanövern habe ich ein Bugstrahlruder.
Die Maße der Fisher: 9,14 x 2,97 x 1,34 m Alter des Bootes 34 Jahre.
Alter des Sippers und Eigners: 72 Jahre. Bevorzugtes Revier: Boodensee.
Loggestand: 11 000 Seemeilen.
Insgesamt gesegelte sm: ca 50 000
Zusätzlich ca 80 000 sm auf Containerschiffen.
Navigationselektronik: Alles, teils mehrfach, ausser Radar und AIS
Gruß
INK
http://www.hochseesegeln.com

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Dorade
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Re: welches rigg für alleinbedienung

Beitrag von Dorade »

Was macht ein so schönes Boot und so ein erfahrener Skipper bloss auf dem Bodensee ??
Super-Dorade 22 / alter Kimmkieler aus Bordeau
Segle mit Hund Balou (G.Retriever) seit 2010 jedes Jahr 5 Wochen in Kroatien.

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Markus
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Re: welches rigg für alleinbedienung

Beitrag von Markus »

Naja, wen man dort wohnt und einen Liegeplatz ergattert, dann ist das schon recht praktisch.
Und der Bodensee ist wettertechnisch für Segler nicht ganz einfach.

Allerdings ist Hans-Wolfgang seit 11 Jahren nicht mehr im Forum gewesen...
Euer Einhand-Forum Admin aus 50°N

watt.segler
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Re: welches rigg für alleinbedienung

Beitrag von watt.segler »

Moin, bin neu hier.
Kurz zu mir: männlich, 66 Jahre alt, Familienvater, Segler seit 1981, mit eigenem Boot seit 1984.

Jaguar 22, Sneekermeer 800, Beryll 31.
1998-2021 eine Fruit de Mer, Bauj. 1984, schweres Stahlschiff, Kuttertakelung, Deriveur (Schwertboot mit 4,5t Blei als Innenballast), 37' LüA, Breite 3,78m, Leergewicht 10,5t, voll ausgerüstet 12t. Damit ca 30.000 Seemeilen, anfangs als Familie mit kleinenKindern (also de facto einhand), später mit meiner Frau und immer öfter einhand, Mittelmeer, Bretagne, englischer Kanal, rund England, Schottland, Irland, schwedische Westschären, Ostseerunde, Biskaya, Kanaren, transatlantik zu dritt, danach meist einhand Karibik, Bahamas, US-Ostküste bis zur canadischen Grenze und wieder nach Süden, erneut Bahamas, von dort einhand transatlantik via Bermuda, Azoren, La Corunna.

Jetzt, man wird ja älter, hab ich mich verkleinert. Seit 2022 Allegro 27, Langkieler, Spitzgatter.

Mein set up für die Allegro:
Toptakelung, Vorstag, Solentstay, gerade Salinge, Oberwanten, doppelte Unterwanten, doppeltes Achterstag.
Damit ist mein Mast sehr sicher und redundant abgestagt. Selbst wenn ein Stag oder Want bricht, geht nicht gleich der Mast über Bord. Ich habe Zeit für Reparaturen.

Segel und Segelführung:
Groß mit 3 Reffreihen, 15qm
Rollgenuaanlage mit Genua 1 (24qm) oder Genua 2 (20qm),
Solentstay für Stagreitersegel mit uralter Genua 2 (18qm), dann Genua 3 mit einem Bindereff, 16/8qm), Sturmfock 4qm
symmetr. Spinnaker

Für am Wind bis Halbwind, leichter bis Mittelwind: Genua 1 mit Groß ungerefft bis Reff 2
Mittelwind bis Starkwind: Genua 3 ungerefft bis 25 Knoten Wind, mit Reff bei mehr Wind, dazu Groß, entsprechend gerefft.
Bei mehr als Bft. 7 Sturmfock und Reff 3 im Groß, ggfs. nur Sturmfock, wenn auch das zu viel wird oder bei brechenden Seen: Segel weg undJordan series drogue ausbringen, unter Deck gehen, Niedergang dicht und abwarten.

Raumschots und vor dem Wind:
Bei ganz wenig Wind Spinnaker
Ab Bft. 3 oder nachts: Stagreitergenua nach Luv ausgebaumt, Rollgenua 1 nach Lee geschotet 'wing-to-wing'
Bei zunehmendem Wind Rollgenua stufenweise verkleinern bis ganz wegrollen. Stagreitergenua bis 25 Knoten Wind, bei mehr Wind Tausch gegen Genua 3 gerefft oder Sturmfock. Bei brechenden Seen Jordan series drogue ausbringen und unter Deck abwarten, Niedergang dicht.

Die Fallen sind bei mir zum Cockpit umgelenkt, zum Reffen muss ich zum Mast, was ich aber nicht schlimm finde, nur manchmal eklig und nass. Beim Weg nach vorn bin ich immer angeleint mit sehr kurzer Sicherungsleine mit großem Bergsteiger-Sicherungshaken, eingehakt einfach an den ins Cockpit umgelenkten Fallen, also schön weit mittschiffs. Zusammen mit der kurzen Sicherungsleine kann ich kaum komplett über Bord gehen. Denn: wenn ich als Einhandsegler über Bord gehe, dann bin ich, wenn kein Wunder geschieht, tot. Im Wasser treibende Personen zu sichten ist bei etwas bewegter See, selbst von in der Nähe befindlichen Booten oder Schiffen aus, ist fast unmöglich. Deshalb trage ich auch auf See keine Schwimmweste. Die behindert mich nur, nützt mir aber nichts, erhöht damit aber mein Risiko.

Ausbauen mit Spibaum: Vorschot lösen, beim Weg nach vorn Topnant vom Mast mitnehmen. Dann setze ich mich vor dem Mast auf den Kajütaufbau, denn im Stehen auf dem Vordeck im Seegang ist allein gefährlich. Selbst wenn man mit Leine gesichert nicht über Bord gehen kann, so kann man doch stürzen und sich verletzen. Dann hole ich mir sitzend den Spibaum, schlage den Topnant an, habe erst die lose Schot an, und dann den Spibaum am Spibaumbeschlag am Mast. Dann geht's wieder ins Cockpit, und das auszubaumende Vorsegel oder der Spi werden entrollt oder gesetzt.

Ich steuere selbst nur bei sehr engen Verhältnissen bzw. Im Hafen oder in der Marina. Bei Flaute oder wenn ich wenig Platz habe, steuert der Pinnenpilot. Auf See, wenn der Wind zum Segeln reicht (ab 2 Knoten Fahrt) steuert meine Windfahnenselbststeueranlage, meine Windpilot Pacific light. Und das macht sie sehr gut. Daher bin ich auf meinem kleinen Boot Skipper, Vorschoter, Navigator, Smut, aber nicht Steuermann.
Es gibt sicher viele Wege, wie man sein Boot zur Einhand-Handhabung organisieren kann, aber dies ist meine Art, mit kleinem Boot längere Strecken einhand zu segeln.

Allerbest, Eberhard

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