Wann schläft ein Einhandsegler ?

Gerade wenn man alleine segelt, ist die Sicherheit ein heikles Thema...
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gibsea106
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Wann schläft ein Einhandsegler ?

Beitrag von gibsea106 »

Hi !

Bin neu hier.... :roll:

... und will gleich einmal das (vielleicht?) heikelste Thema unter Einhandsegler ansprechen:

Wann schläft ihr eigentlich ?

Vor meiner Einhandzeit hörte ich öfters Geschichten von Seglern, die bei der Adriaüberquerung (mein Hauptrevier) gemütlich 8 Stunden schliefen (unter Segel, mit AP) und sich auf die Vorrangregeln für Segler beriefen.
Mir stellte es damals alle Haare auf !!!.

Heute mach ichs nicht anders...
Aber: Jedesmal hab ich riesen Gewissensbisse beim Aufwachen (Beim ZuBettGehen naturgemäß nicht).
Und immer wieder nehme ich mir fest vor:
NIE,NIE wieder schlafe ich während der Fahrt. Bis zum nächsten "nap-attack" sind die guten Vorsätze allerdings verschwunden, und die Gewissensbißfrage beginnt von Neuem.

Anmerkung:
- Unter Motor schlaf ich nie (Vorrangverlust)
- Wenn ich zu Bett gehe, schalte ich 4 Blitzlichter ein (weiß, Frequenz hat Stroboskopgeschwindigkeit) und setze zusätzlich 3 große Radarreflektoren.
- Revierabhängig; in einer Frachterstraße geh ich auch nicht schlafen.

Wie schaut die gesetzliche Lage aus (und jetzt kommts: ich habe keinen Führerschein. Sollten wir einmal in einem anderen Thema diskutieren...- Bitte nicht hier! Danke!) ?

Und wie handhabt ihr das Thema "schlafen" während der Fahrt ?

Und wie ist es eigentlich bei Flaute, darf ich da als Segler "Manövrierunfähig" (rot über rot) setzen und einfach pennen gehen ?

Über eine Diskussion freut sich Martin

Liebe Grüße !

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Lothar
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Schlafen?

Beitrag von Lothar »

Hallo Martin, Du solltest Dir ein Radar mit MARPA-Funktion einbauen. Das gibt Alarm, wenn ein Schiff sich nähert und dann klappts auch mit dem Schlafen.
Gruss
Lothar

gibsea106
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Beitrag von gibsea106 »

Hallo Lothar!

Radar ist ein sinnvolles Teil, ich habe da einige Probleme damit:


- Muß man einbauen, kostet Zeit
- Kostet Strom im Betrieb, den ich derzeit noch nicht an board habe
- Alarmsignale sind allgemein recht leise, d.h. müßte man über Relais "lauter" machen. (Ich habe ja noch ein Problem: Wenn ich schlafe, dann schlafe ich, da nützen selbst Sirenen nicht (Ehrenwort!!)Ist natürlich ein riesen-Nachteil am Schiffsleben)
- Muß man Vertrauen zum Gerät bekommen, ich sag mal "lesenlernen" (das Display)
- Wieder ein Teil mehr am Schiff....


Aber es wäre fürs Schlafengehen ein sinnvoller Gegenstand...


Liebe Grüße von Martin

Harry
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Beitrag von Harry »

Nun...wenn ich das richtig gelesen habe :confused2: , dann bevorzugen viele der weitgereisten Einhandsegler immer noch den guten alten Klingelwecker. Der mag für deinen Schlaf nicht laut genug sein, aber er vibriert auch schön. :crazyeyes:

Harry

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TomM
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Beitrag von TomM »

Nun ja, mit der Frage "Wer hat Vorrang" würd ich mich mal nicht beschäftigen! Unsinn, Berufschiffe haben immer Vorrang, die sind einfach zu Dick um es zu versuchen. Dein Führerschein? Pah, hab ich auch irgendwann mal gemacht weil ich durch Deutschland wollte. Gilt eh in internationalen Gewässern nicht und wäre nur im Kollisionsfall Hilfreich. Dan zieht aber wieder Berufsschiffe snd Dicker - wer weiß ob man überhaupt was findet wenn der Dich übermangelt.

Leute wie Erdmann pennen nicht im englischen Kanal, ich auch nicht! Allerdings ist der Gut überwacht und man kann sich einfach z.B. bei Dover Controll melden uns sagen man kann nicht ausweichen weil (Ausrede) dann warnen die jedes Schiff vor Dir als Hinderniss und sind froh wenn Du fort bist.

Tja ansonsten, in stark befahrenen Gebieten hat Lothar gesagt was ist, Radar, so blöd das für Langfahrten ist - heute ist nicht mehr die Zeit als man ohne so was loskonnte - mindestens so ein, wie heißen die, Radarverstärker, der beim "Gegner" ein lautes Piepen verursacht.
so long -> Tom

Wissen ist Macht - Macht nichts
(Heinz Erhardt)

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Markus
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Beitrag von Markus »

Radar-Responder oder auch "Blipper"...
Euer Einhand-Forum Admin aus 50°N

peterk
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Beitrag von peterk »

wann schlaeft der Einhand Segler?
Wann immer er kann -
- wenn es sein Gewissen zulaesst...
...peter

Jaspis
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Beitrag von Jaspis »

Halloele,

wie sieht es denn damit aus, wenn ich kein Radar an Bord habe(die Shark24 ist fuer sowas auch zu klein).

Ich moechte naechstes Jahr vom Ijsselmeer nach England. Da habe ich vor, ueberhaubt nicht zu schlafen.

Aber dannach moechte ich von UK weiter nach Norwegen/Schweden, und da bin ich wohl zu lange unterwegs, als dass ich nicht schlafen kann.
Ich hatte vor, mich beim Schlafen stuendlich wecken zu lassen, und ansonsten mehrere Radarreflektoren zu setzen, damit ich auf dem Radar von anderen Schiffen gut sichtbar bin.

Was meint ihr dazu?

Liebe Gruesse Klaus
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johannes
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Beitrag von johannes »

alternativ könntest du mit einem kleinen inserat eine crew suchen. überführungen mache ich grundsätzlich nur mit crew. sind es grössere distanzen ist es optimal zu viert zu segeln. bei kürzeren schlägen, so zwei bis dreihundert sm schaffe ich das problemlos und entspannt mit meiner freundin. ich weiss natürlich, dass andere einhand um die welt segeln. bei mir geht es aber nicht um rekorde. ich segle ausschliesslich des spasses wegen.
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Beitrag von Jaspis »

Hoi Johannes,

tja und genau das ist es. Ich bin meistens immer dann unterwegs, wenn andere entweder keine Zeit haben, oder selbst segeln gehen.
Habe aber mitlerweile den Tip bekommen, mich mal im Shipshop umzusehen.
unter http://www.shipshop.de/BlueWater/Sicher ... smus1.html
habe ich das Instrument gefunden, womit ich wohl mein Problem angehen kann.
Naemlich einen aktiven Radartransponder, der erstens ein aktives starkes Signal zurueck an den Sender gibt, und zweitens der "schreit" wenn ich mich zu sehr jemandem naehere.

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johannes
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Beitrag von johannes »

hallo klaus,
auf einer radartransponder würde ich mich nicht verlassen. zuoft haben wir den "wachhabenden" eines berufsschiffes aus tiefstem schlaf geholt. notfalls mit dsc, wenn alle versuche auf kanal 16 erfolglos blieben. auf dich aufpassen kannst du niemals anderen fahrzeugen überlassen.

ps: ausweichen und den blister schifften mussten wir in der regel trotzdem.
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Beitrag von Jaspis »

Hi Johannes,

was Du da schreibst ist natuerlich nicht von der Hand zu weisen. Aber wie machen denn die Einhandweltumsegler das, denn auch die segeln ja ab und zu auf dichter befahrenen Routen?

Ich werde mit der Shark wahrscheinlich nie eine Weltumsegelung machen, aber interessieren wuede mich das schon, wie das gemacht wird????

Oder wie handhabt ihr das im Kanal zwischen Dover und Calais mit dem Toilettengang? Denn dort ist ja nun sowohl am Tag als auch in der Nacht hoellisch was los, sodass eigendlich staendig jemand an der Pinne stehen muss?

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johannes
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Beitrag von johannes »

hallo klaus,

erdmann und andere schreiben, dass sie im aermelkanal und in der nordsee nachts nicht schlafen. dafür gönnen sie sich tagsüber mehrmals einen halb bis dreiviertelstündigen kurzschlaf. das kann man sich antrainieren und damit halbwegs fit bleiben.
ich hab den aermelkanal vor zwei jahren in ost-westrichtung passiert. so schlimm war das nicht mit dem schiffsverkehr. zudem kannst du dich ausserhalb des markierten fahrwassers halten. bei gutem elektronischen equipment ist das kein problem. da liegt nicht nur ein toilettengang drin.

es gibt aber auch andere beispiele. an einer der letzten arc hat eine paarcrew jeweils am abend die segel geborgen, in aller ruhe geschlafen und morgens die tücher wieder gesetzt. welche lichter sie dabei zeigten, weiss ich nicht. persönlich würde ich aber in so einer situation ein weisses rundumlicht, ein blitzlicht oder vielleicht das ankerlicht, fahren.
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Timshal
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Beitrag von Timshal »

Hi Leute,
ich bin mit meiner Dehler25 Anfang September erstmals mit Windpilot einhand nach Korsika rüber, hab´ die Insel gerundet und dann wieder nach Bormes Les Mimosas zurück, wo der Trailer stand. Geschlafen habe ich auf 3 Nachttörns: Hin (nach Bonifacio 165sm) ca. 8 Std in Portionen von jeweils 1-2 Stunden, aber nur außerhalb der Hauptschiffahrtslinie.
Von Solenzara nach Elba kein Schlaf möglich, man ist praktisch permanent im Fahrwasser der Fährverbindungen. Zurück von Calvi nach Bormes habe ich früh geschlafen, in der späten Nacht war ich wieder im fahrwasser (Genua - Marseille bzw. Marseille - Bastia), da war auch reger Schiffsverkehr, laufend 5-6 Schiffe in Sicht. Eine Fähre hat mich im Abstand von ca. 150Metern passiert. Da hätte ich nicht gerne geschlafen.
Aber vielleicht hatte ich ja während des Schlafens auch solche Begegnungen, von denen ich nichts weiß?!
Ich habe jedenfalls einen recht entspannten Törn gehabt, weil ich nicht an der Pinne sitzen mußte. Nächstes Jahr will ich von Bormes nach Cagliari.
Schlafen werde ich auf der ganzen 320sm langen Strecke können, außer auf den ersten ca. 35sm und in der Einflugschneise der Straße von Bonifacio.
Ich glauba, man macht´s oder man macht´s nicht. Wenn man die Vernunft einschaltet und auf maximale Leistung stellt, darf man gar nicht Einhandsegeln. Ich will aber.
Gruß
Georg von der Timshal

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